Bärchen

31.1.1984 - 17.3.1995

Nach dem plötzlichen Tod von Gonzo war ein Leben ohne Hund für uns nun nicht mehr vorstellbar: Ganz schnell suchten wir nach einem Ersatz - wieder sollte es ein junger Hund sein, aber ganz sicher kein Jagdhund.

Und so wurde der tapsige Schäferhundswelpe Bärchen aus einer privaten ungezielten Vermehrung unser Freund. Er war ein rührendes, Menschen liebendes Tier - aber in seiner Jugend war irgend etwas schief gegangen. Damals wusste man noch nicht allzu viel über frühe Charakterprägung bei Welpen, jedoch ganz offensichtlich war er von großer Angst gegenüber anderen Hunden getrieben. Was anfangs ganz harmlos erschien, weil er andere Hunde mied, stellte sich mit zunehmender Größe und Körperkraft als Problem heraus: So freundlich und zutraulich er Menschen und Kindern gegenüber trat, so aggressiv wurde er zu anderen Hunden - ein klassischer Angstbeißer. Da wir diese Eigenschaft bald erkannten, konnten wir damit umgehen, und ernsthafte Probleme hatten wir deshalb nicht. Aber in seinen besten Jahren konnte ein Spaziergang mit ihm, wenn wir andere Hunde trafen, doch recht anstrengend und aufregend sein.

Noch etwas war in seiner frühen Kindheit daneben gegangen: Seine "Züchter" hatten eigentlich von Welpenaufzucht keine Ahnung und ihn offenbar ganz falsch ernährt - er war zart und eher zu mager. Als Medizinerin hatte ich das sehr schnell durchschaut und ihn in den ersten Jahren zu einem wunderbaren, gesunden Hund herangezogen - aber dann kam der große Schock: Unser Bärchen hatte eine schwere chronische Verdauungsstörung und drohte, schon mit sechs Jahren zu sterben. Wir haben ihn mit Hingabe gepflegt und mit teuren Medikamenten behandelt, die Tierärztin besuchten wir fast wöchentlich.

Er hat uns das mit seiner unerschöpflichen Liebe über viele Jahre entgolten. Als wir ihn schließlich mit elf Jahren wegen der schweren Erkrankung einschläfern mussten, waren wir unendlich traurig.